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1. Teil 2 - S. 8

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Asien im allgemeinen. Von der Landenge von Suez nach S. folgt die Senke des Noten Meeres, durch die Meerenge von Bab el Mandeb (--Tor der Bedrängnis) mit dem Indischen Ozean, welcher Asien im S. be- spült, verbunden. Dieser Ozean bildet zwei große Einschnitte, den fast insellosen Arabischen Meerbusen mit seinem Anhängsel, den Persischen Golf, und den Meerbusen von Bengalen. Dadurch entstehen drei große Halbinseln: das langgestreckte, fast rechteckige Arabien, das dreieckige, äußerst fruchtbare Vorderindien mit der im S. vor- gelagerten Insel Ceylon und das reichgegliederte, schmal auslaufende Hinterindien. Diesem So. von Asien ist eine reiche Inselwelt — auch wohl Indonesien genannt — vorgelagert, eine Landmasse, welche in den Zeiten vor dem ersten Auftreten des Menschen von Asien nach Australien hinüberreichte, bis auf ihre höchsten Erhebungen aber im Meere versunken ist. Die Grenze für Klima, Flora und Fauna ist zwischen den Molukken und Neu-Guinea zu suchen. Im O. wird Asien von dem Großen Ozean begrenzt, in den man durch die vielbefahrene Malakastraße gelangt. Der Ozean bildet hier vier Randmeere, welche durch Inselgruppen von dem eigentlichen Ozean getrennt sind. Es sind dies von S. nach N.: 1. das Süd- Ä-in^sische Ms et, welchem Borneo und die Philippinen vor- gelagert sind, 2. das Ostchinesische Meer mit dem dazu gehörigen Gelben Meer, im S. durch die Insel Formosa, im N. durch die Halbinsel Korea abgesperrt, 3. das Iranische Meer, durch die Insel^^sh^l^u und die Japanischen Inseln geschieden, 4. das Ochotskische Meer, welches die Halbinsel Kamtschatka und die Äiltiliö einfassen." Alle diese Meere sind wegen ihrer heftigen Stürme, der sogenannten Taifune, sehr gefürchtet, das Ochotskische sowie das Berina-M^er. das mit der Beringstraße Asien von N.-Amerika trennt, sind den größten Teil des Jahres mit Eis bedeckt. Im N. wird Asien von dem unwirtlichen Nördlichen Eis- meer, das hier jede Schiffahrt ausschließt, begrenzt. 2. Bodenbeschaffenheit und Bewässerung. Den Kern des Erdteils bildet das weite Gebiet von Zentralasien, das, vom Kap Deschnew, der ö. Spitze, bis zum Amu und von dort bis Kanton sich erstreckend, in Dreiecksgestalt fast zwei Drittel des Erdteils um- faßt. In mächtige Falten aufgepreßt, erscheint es als abwechselnd aus breiten Einsenkungen und ansehnlichen Gebirgen oder gewaltigen Hochrücken zusammengesetzt, während an der Westecke wie eine Zita-

2. Teil 2 - S. 9

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Asien im allgemeinen. 9 belle die 5000 m hohe Hochfläche der Pamir sich erhebt. Fast nur wie Anhängsel sind die Landmassen zu betrachten, die an der S.- und an der Nw.-Seite diesem Dreieck angefügt sind. Von der Pamirhochfläche nach O. u. W. erstrecken sich große Hoch- länder, welche von Gebirgszügen umschlossen werden. Im O. sind es Tibet und Hanhai, getrennt durch das Kuenlungebirge, während den Südrand der Himalaja dargestellt. Im W. ist es der Hindu- kusch, der zu der Hochebene von Iran hinführt. Diese schließt mit dem Hochland von Armenien und den einzelnen Ketten Kleinasiens ab. Von diesem zusammenhängenden Gebirgssystem getrennt, erheben sich zwei Hochflächen gesondert, Dekan in Vorderindien und das Hoch- lsnd von Arabien. Nach drei Richtungen dehnen sich die Tiefländer des Erdteils aus. Das größte liegt im W. und Nw., das Turanische und Sibirische^ ersteres senkt sich zum Kaspischen See (26 m unter dem Meeresspiegel), letzteres geht s. des Uralgebirges in das osteuropäische Tiefland über. S. des Himalaja liegt das Tiefland von Hindostan mit den Flußgebieten des Indus und Ganges, im O. das Chinesische Tiefland. Für sich stehend ist das Tiefland von Mesopotamien, das eine deutliche Scheide zwischen Iran und Arabien bildet.^ Die Entwässerung Asiens zeigt das Charakteristische abflußloser Ge- biete, welche, von gewaltigen Gebirgen eingefaßt, die von den Ozeanen aufsteigenden Wasserdämpfe nicht erhalten und darum zu öden Steppen oder wasserlosen Wüsten geworden sind. Die Gewässer dieser Gegenden sind salzig. Solche Gebiete sind: ein Teil des Hochlandes von Iran, das Innere Kleinasiens und Arabiens, ganz Zentralasien, das turanische Tiefland mit dem Aral- und Kaspischen See, welche noch in der Tertiärzeit Meeresboden waren. Alle diese abflußlosen Gebiete machen fast den dritten Teil des Erdteils aus und haben die geringe Zu- gänglichkeit des Innern bedingt. Das übrige Asien ist reich an mächtigen Strömen, da die hohen, dem Ozean zugewandten Gebirge genügend, ja zum Teil starke Niederschläge aufnehmen. Diese Flüsse entspringen auf den inneren Ketten und durch- brechen den äußeren Rand. Nicht wenige treten paarweise als Doppel- oder Zwillingsströme auf, so Indus und Satlad^ch, Ganges und Brahmaputra, Hoangho und Jangtsekiang, Euphrat und Tigris, Amu- und Syr-Darja. In das Nördliche Eismeer er- gießen sich Ob, Jenissei und Lena. 3. Klima. Infolge der großen ns. Ausdehnung Asiens (durch 7 < Breitengrade, oder die s. Inselwelt mitgerechnet durch 88) ist das

3. Teil 2 - S. 10

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10 § 1. Asien im allgemeinen. Klima außerordentlich verschieden; im ö. Sibirien um Werchojansk ist die Januar-Jsotherme —45°, im Gebiet des Tigris hat man dagegen eine Wärme von 50° und mehr im Schatten beobachtet. Von Einfluß für die Temperatur ist aber das Zentralasiatische Hochland mit seinen Ge- birgsmassen. Danach sind folgende klimatische Provinzen zu unterscheiden. a) Nordasien mit kontinentalem Klima und starken Wärme- schwankungen. d) Zentralasien, das Gebiet der Hochlands-Steppen und Wüsten, mit ausgeprägt kontinentalem Klima, mit Niederschlägen bei der sommerlichen Erwärmung. Dies Gebiet erstreckt sich über Iran bis Kleinasien und Arabien. c) S.- und So.-Asien mit der das ganze Jahr fast gleichmäßigen Temperatur von 20° —25° und der reichlichen, regelmäßig eintretenden Benetzung durch die Monsune. Im Winter kommt vom Innern Asiens der trockene No.-Wind, im Sommer der feuchte Sw.-Monsun, der in seiner Überfülle jährliche Regenmengen von über 200 cm erzeugt. 4. Flora und Fauna. Dem verschiedenen Klima entsprechend ist die Pflanzen- und Tierwelt. Auf den öden Tundren Sibiriens sind die Pelztiere und das Renntier zu Hause, es solgt nach S. der Waldgürtel mit Bären und europäischem Wilde. In den Steppen und Wüsten werden Pferde, Esel und Kamele gezüchtet, in den Gebirgen finden sich Antilopen und der Jak, eine Rinderart. Der ganze Süden zeigt die üppige Tropenwelt in Pflanzen und Tieren, wie Reis, Tee, Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Getreide — Löwen, Tiger, Elefanten, Ras- Horn, Affen und buntgefiederte Vögel. 5. Bevölkerung. Wie Asien die Heimat mancher Gewächse, die hernach weit über den Erdboden verbreitet sind, namentlich der meisten Getreidearten, auch das Vaterland der meisten Haustiere ist, so ist es wahrscheinlich auch der älteste Sitz des Menschengeschlechtes. Die jetzigen Bewohner gehören überwiegend der Mongolischen Rasse an; im Sw. wohnen Jndogermanen (Hindu und Jranier) und Semiten (Araber und Juden), auf den Inseln Malaien. Mehr als die Hälfte der Menschheit, ca. 820 Millionen, wohnt in Asien, die mittlere Volks- dichte beträgt 18 auf 1 qkm. Während es Stellen gibt, wo noch nicht ein Mensch im Durchschnitt auf 1 qkm wohnt, sind andre Gebiete außerordentlich dicht bevölkert. Auch die drei monotheistischen Weltreligionen, das Christentum, das Judentum und der Islam sind in Asien entstanden. Die beiden ersten zählen jetzt wenig Vertreter, der Islam behauptet sich im ganzen W. und

4. Teil 2 - S. 11

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11 ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen des Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den ganzen O. erobert hat. Word- und Uordmestasien. § 2. Sibirien. 1. Bodengestaltung. Sibirien, weit größer als Europa, um- faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiesland ein, das in seinem s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sinddieausläuserzentral- asiens; das gm- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische Gebirge mit Graphit, das Jablonoi-Gebirge mit Eisen.. Auch ergiebige Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der Ob mit dem Irtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei fließt rechts aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen Baikalsee, dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu, deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen Städte Jrkutsk und Kiachta^ und das chinesische Maim atschin. Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief- landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben sind. N. von diesen Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier Ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tungusen, Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der Zobel, Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten, an denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische Kolo- nisten und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland ist die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz- tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch w. vom Jrtisch bis zur Dsungarei und dem Tianschangebirge ist die

5. Teil 2 - S. 13

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§ 3. Turan oder Westturkistan. 13 §3- Turan oder Westturkistan. 1. Grenzen, Bodengestaltung, Klima und Erzeugnisse. Die Grenzen von Turan bilden im W. das Kaspische Meer, im S. Iran, im O. die rauhe Hochfläche Pamir, im N. die Kirgisensteppe. Im O. steigt es in reizenden Stufenländern zu der.pamir und dem Tianschan empor; sonst ist es ein weites, ebenes Land, vollständig vom Ozean und seinem Einfluß abgeschlossen, daher größtenteils Wüste, nur an den Flüssen geeignet, seßhaft zu bewohnen, soweit man durch fünft* liche Bewässerung den Regenmangel ersetzt. Das Kaspische Meer^der Aralsee und andere kleine Salzseen sind Reste der vorzeitlichen Meeres- bedecfung; in den Aralsee ergießen sich die von den hohen Gebirgen mit reichlichem Wasser gespeisten mächtigen Ströme, der Amu-Darja (bei den Alten Oxus) und der Syr-Darja (bei den Alten Jaxartes). Alle diese Gewässer leiden unter der starken Verdunstung der sehr heißen Sommer, welche nach den sehr strengen Wintern in kurzer Zeit Wein, Südfrüchte (Feigen, Granaten) und Baumwolle reifen lassen. Nur in den Flußoasen wird Ackerbau getrieben. 2. Staatliche Verhältnisse. Während das Land ursprünglich von Persern, welche noch den Acker dort bestellen, bewohnt war, machten sich im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. die räuberischen Türken zu Herren des Gebietes und durchstreifen jetzt die Wüste. Zwei Fürstentümer, die Khanate Buchara und Khiwa, sind ihnen ge- blieben, während alles übrige Land die Russen besetzt haben und zu- sammen mit der Kirgisensteppe als Russisch-Zentralasien ver- walten. Nahe der persischen Grenze verbindet die zentralasiatische Eisen- bahn das Kaspische Meer mit der Oase Merw und weiter mit dem dichtest- bewohnten Teile am Amu, mit Buchara, Samarkand und Taschkent (eine Strecke, so lang wie von Straßburg i. Els. bis Königsberg i.pr.). Die russische Hauptstadt ist Taschkent, 160000 Enrn, unweit des mittleren Syr, alte Handelsstadt an der wichtigen Karamanenstraße zwischen Europa und Indien, Fabrikation von Seiden- und Baumwoll- waren. — Samarkand. in fruchtbarer Talebene, einst die glänzendste Hauptstadt des großen Mongolenreiches. Russische Vasallenstaaten sind das Emirat Buchara mit der gleichnamigen, für den Handel wichtigen Hauptstadt, sowie das Khanat Khiwa in einer wohlan gebauten Oase am untern Amu.

6. Teil 2 - S. 18

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 § 7. Die Arabische Halbinsel. streifen übrig bleiben. Daher ist das weite Innere regenlos, von der Sonnenglut verbrannt, nur einzelne Talrisse, arabisch W ad is.genannt, füllen sich im Winter mit Wasser, das künstlich weitergeleitet die frucht- baren Oasen speist. Der mittlere Teil, Nedsch^. ist zu Zeiten mit Gras bedeckt, daher züchten hier die ^ebujiia Rosse und Kamele, auf denen sie die Wüste durcheilen. Die Küsten, besonders die sw. Jemen, sind fruchtbar. Hier wird vorzüglicher Kaffee angebaut, nach dem Hauptausfuhrhafen Mokka bekannt. Die Perlenfischerei ist be- deutend. Im ganzen hat Arabien in seiner Unzugänglichkeit, — viele Gebiete sind noch gar nicht erforscht — in seinem Hochflächenbau mit den Randgebirgen, auch in Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Afrika. 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Geschichtlich wichtig ist Arabien dadurch geworden, daß hier Mohammed (ge- storben 632) die Religion gründete, deren Hauptsatz lautet: Kein Gott außer Allah, und Mohammed Allahs Prophet. Durch das Schwert hat sich diese Religion, der Islam, weit auf der Erde, nach Europa, tief nach Asien und Afrika hinein, ausgebreitet. Die Bewohner Arabiens sind teils nomadisierende Beduinen, kühne, beutegierige „Söhne der Wüste", teils — und dies ist die große Mehrzahl — sind sie in Dörfern und Städten seßhaft. Den Türken gehorcht nur die Küste des Roten Meeres und des Persischen Meerbusens; über das ganze übrige Land bis zum Persischen Meerbusen hin gebieten die Wahhabiten, die glaubenseifrigen Bekenner des Islam, deren Jmam (geistliches Oberhaupt) völlig unbeschränkt auch die weltliche Herrschaft führt. Die wichtigsten Städte liegen an der W.- oder Hedfchas-Küste: Mekka, 60000 Einw., Mohammeds Geburtsort, mit dem Haupt- Heiligtum der Moslemin (Islam-Bekenner), der Kaaba, einem schwarzen Meteorsteine, und Medina, mit dem Grabe Mohammeds. Zu diesen beiden heiligen Städten wallfahren jährlich Hunderttausende der Moham- medaner, die in Dschidda landen. Die Sw.-Ecke, Jemen oder das glückliche Arabien genannt, führt außer Kaffee auch Weihrauch und Bal- sam aus. Die wichtigste Handelsstadt hier, ein Freihafen, ist das den Engländern gehörige Aden, eine Kohlen- und Wafferstation für die Schiffahrt nach Indien. Unter englischem Schutze steht der Fürst von Oman am Persi- schen Meerbusen. Seine Hauptstadt ist Maskat, ein lebhafter Handels- platz, den ein Kranz von Forts auf den umliegenden Höhen sichert. Zu Oman gehört auch die kleine, durch ihre Perlenfischerei wichtige Insel Ormüs.

7. Teil 2 - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Vorderindien. 23 mit 8800 m Höhe, der höchste Berg des Gebirges und der Erde. In- folge der reichen Niederschläge und der sommerlichen Hitze ist der ganze terrassenförmige Südabhang außerordentlich fruchtbar. Während am Fuße sich dichte Waldungen tropischer Bäume befinden, dehnen sich höher hinauf Tee- und Kaffeeanpflanzungen oder Wälder von Eichen und Birken aus, auf welche das Gebiet der Weiden und Nadelhölzer folgt. Erst bei 5000 m beginnt die Schneegrenze. Die zahlreichen Gewässer haben z. T. herrliche Täler geschaffen, das berühmteste, von Bergriesen eingeschlossen, ist das Kaschmirtal, aus dem die feinen, aus den Seidenhaaren einer Ziege gefertigten Schale kommen. b) Hindostan ist überwiegend Tiefebene: den W. nimmt das Flußgebiet des Indus ein, Pandfchab d. i. Fünfstromland genannt, eine hügelige, baumlose Fläche, welche in ihrer n. Hälfte fruchtbare Ackerfelder zeigt, nach S. aber immer trockner und heißer wird und endlich in eine mit lockeren Sandhügeln und harten Salzkräutern bedeckte Wüste übergeht; denn bis hierhin reicht nicht der Einfluß der Monsunwinde. Ö. folgt das eigentliche Hindostan, seit alters der Hauptsitz der Hindus, das heiße, aber durch die sommerlichen Monsun- regen gut befeuchtete Flußgebiet des Ganges. Alljährlich überflutet der Ganges wie sein großer Nebenfluß, die Dschamna, die Ebene, und verwandelt sie dadurch in ein Gebiet von staunenswerter Üppigkeit und Mannigfaltigkeit der Vegetation. Sein Mündungsland aber ist sumpfig, die durch Tiger und Krokodile gefährlichen Dschungeln; seine Mündungsarme verschlingen sich mit denen des Brahmaputra, welcher aus Tibet kommt. c) Dekan ist eine in das Kap Komorin auslaufende Hoch- fläche mit Gebirgsrändern, hauptsächlich gen O. geneigt, wie die Flüsse zeigen; an der Koromandel-Küste ziehen sich die Ost-Ghats (d. h. Treppen) hin, an der Malabar-Küste die höheren West-Ghats. Während die W.- und O.-Küste reichlichen Regen hat und daher fruchtbar ist, sind die Niederschläge im Innern selten, die Hochfläche ist fast trocken. d) Die Insel Ceylon (fast so groß wie Bayern) ist von dem festländischen Indien durch die Palkstraße und den perlenreichen Golf von Man aar geschieden. Auf der gebirgigen Südhälfte der Insel erhebt jich der 2200 in hohe, sagenberühmte Adams-Pik. Die reichen Erträge an Baumwolle und Gewürzen (Zimmet), an Kaffee, Tee und Palmöl werden aus der englischen Hauptstadt Colombo, 160000 Einw., ausgeführt; Point de Galle ist eine wichtige Station für den Dampferverkehr nach Ostasien.

8. Teil 2 - S. 25

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§11. Hinterindien. 25 Nationen hier Gebiet erobert, Portugiesen, Niederländer, Fran- zosen, Engländer. Den Engländern gehört jetzt der bei weitem größte Teil des Landes unmittelbar, zusammen mit den englischen Besitzungen in Hinterindien unter dem Namen „Kaiserreich Hindostan". Die Verwaltung leitet ein Vizekönig, dem ein „Rat" von sechs Mit- gliedern zur Seite steht. Diese leiten die verschiedenen Verwaltungs- zweige unter der steten Aufsicht des Vizekönigs. Außerdem gibt es noch etwa 470 englische Lehnstaaten unter einheimischen Fürsten, deren Re- gierung durch englische Beamte beaufsichtigt wird. Sie haben fast die gleiche Ausdehnung wie Hindostan. Die wichtigsten Städte sind: a) Im Tieflande des Indus die Handelsstadt Lahor mit einer Eisenbahn zum Kabultal. d) Im Tieflande des Ganges, dessen O.-Teil Vengalen heißt, Delhi, 210000 Einw., Benäres, 210000 Einw., eine für die Hindus heilige Stadt, mit unzähligen Tempeln und Badeplätzen im heiligen Strom, dem Ganges. Die Hauptstadt Kalkutta, indisch Kalkata, an der W.-Seite des großen Ganges-Deltas, ist Sitz des eng- tischen Vizekönigs und wichtigste Handelsstadt; sie zählt mit ihren Vor- ftädten 1 Mill. Einw. c) Auf dem Hochland von Dekan liegt ein englischer Schutzstaat mit der Hauptstadt Haiderabad. ä) An der Küste Malabar auf einer Insel Bombay, der beste Hafen Indiens, 780000 Einw., wichtig für den Verkehr nach Europa, an der Küste Koromandel Madräs, 510000 Einw. Gegenüber der Küste Malabar liegen die Lakkadiven, eine Menge Jnfelchen, nur zum Teil bewohnt; südlicher die Malediven, ivelche unter einem mohammedanischen Sultan stehen. Beide Insel- gruppen, Korallenbauten auf Felsfundament, sind reich an Kokospalmen und Kauris (Muschelgeld). § 11- Hinterindien. 1. Bodenbeschaffenheit. Hinterindien, die Halbinsel zwischen den Busen von Bengalen und Tongking, ist eine nicht sehr hohe, von Bergzügen vielfach unterbrochene Hochfläche. Diese Züge treten in ziemlicher Anzahl aus dem So. Tibets und setzen sich in fächer- förmiger Entfaltung über die Halbinsel fort. Ein Zug dringt sogar, zwischen den Busen von Martaban und Siam, den breiten Rücken der Halbinsel Malaka bildend, bis in die Nähe des Äquators vor und endigt

9. Teil 2 - S. 26

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
26 §11. Hinterindien. erst in dem Kap Vurlu Der westlichste, der Birmanische Bergzug, setzt sich über die Andamanen und Nikobaren fort und durchzieht in einem großen Bogen die Inseln Sumatra und Java. Breite, tief eingeschnittene Längstäler trennen die Höhenzüge voneinander und weisen gewaltigen Strömen den Weg nach S.; in Stromengen und Stromschnellen steigen diese von dem Hochlande herab und münden in weit vorgebauten Deltas: der trübe Jrawadi und der Saluen in den Busen von Martaban, der wasserreiche Menam in den Busen von Siam, der rasche Mekong in das Chinesische"meer. Ihre Täler sind durch die regelmäßigen Überschwemmungen sehr fruchtbar und liefern besonders ungeheure Mengen Reis. Aus den Wäldern an ihren Ufern kommt das für den Schiffsbau so wertvolle Teakholz (ttf). 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Die Be- völkerung gehört schon der mongolischen Rasse an, auf der Halbinsel Malaka aber der malaiischen. Ihre Religion ist der Buddhismus, der zwar die Götter des Brahmaismus bestehen läßt, aber die Kasten- emteilung verwirft und sein Wesen in die Reinigung der Gesinnung setzt. a) Englische Besitzungen an der W.-Seite. An die Land- schast Assam {am Brahmaputra nach dessen Austritt aus Tibet) schließen sich die Gebiete von Birma- Sie sind wertvoll durch das für Masten vorzügliche Teakholz ihrer Gebirgswälder und die ungeheuren Reisernten ihrer Niederungen. Hauptstadt Ranaün mit 235 000 Einw. an der Jrawadi-Mündung. b) Das Reich Siam am Menam mit 6 Mill. Einw., darunter nur 2x/2 Mill. Siamesen; nahe an dessen Mündung die Hauptstadt Bang- kok, mit 200000 Einw., davon die Hälfte Chinesen. Das Land hat sich der europäischen Kultur erschlossen. Überdies werden als Arbeiter die einwandernden Chinesen in immer größeren Mengen heimisch, da sie fleißiger sind als die Eingeborenen. Auch das Königshaus ist chinesischer Abkunft. c) Französisch-Jndochina bilden das Reich Annam an der O.-Seite mit dem fruchtbaren Tongking und dem Küstenstreifen Kochinchina, sowie das s. am untern Mekong gelegene Reich Kambodscha. Auch Nieder-Kochinchina, das Land an der Mün- dung des Mekong mit der Stadt Saigon (51000 Einw.), ist sranzö- sische Kolonie.

10. Teil 2 - S. 27

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Z 12. Die Hinterindische (malaiische) Inselwelt. 27' § 12. Die Hinterindische (malaiische) Inselwelt. Die indischen Inseln, die Reste jener Landmasse, welche in unendlich ferner Vorzeit Asien und Australien verband, sind zum großen Teil gebirgiger und vulkanischer Natur. An Hinterindien und Malaka legt sich eine unterseeische Platte an, deren Ränder steil in die Tiefe des Indischen Ozeans abfallen. Die breiten Randerhebungen dieser Platte bilden die Inseln Sumatra, Java, Bali, Timor, die Molukken und Celebes im S., Borneo, die Philippinen und Formosa im N. Die heißfeuchte Luft ist für den Aufenthalt der Europäer sehr ungesund, erzeugt aber eine üppige Flora und reiche Fauna. Alle Tropen- pflanzen gedeihen vorzüglich, Orang-Utang, Elefant und Tiger sind hier zu Hause. Die Inseln sind überwiegend von malaiischen Stämmen bewohnt, die sehr seetüchtig und durch die Europäer an Ackerbau gewöhnt sind. Durch die Araber ist der Islam eingedrungen. Wegen ihres Produktenreichtums haben die Europäer sie sich zugeeignet, hauptsächlich die Niederländer. 1. Die Großen Sunda-Jnseln. a) Sumatra, durch die Straße von Malaka von der Halbinsel Malaka geschieden, gehört trotz der hartnäckigen Gegenwehr der tapfern Atfchinesen (i. N.) den Holländern. b) Java oder Dschawa, durch die Sunda-Straße von Sumatra geschieden. Die Insel gehört den Niederländern und ist durch deren Einfluß so trefflich gebaut, namentlich mit Reis, Kaffee, Tabak und Zuckerrohr, daß die Fruchtbarkeit keiner anderen ähnlich großen Tropen- insel so gut ausgenutzt wird, wie die Javas. Im W. der N.-Küste Batavia, 115000 Einw., lange Zeit die erste Handelsstadt der indischen Meere, noch jetzt Hauptsitz der niederländischen Regierung des ganzen Archipels; jedoch wohnt der General-Gouverneur von Nieder- ländisch-Jndien in der höher, darum gesunder gelegenen Stadt Buiten- zorg (beutensorg), s. von Batavia. Surabaja im O. der N.-Küste, mit 150000 Einw., der beste Hafen. c) Borneo, die zweitgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien, ist im Innern noch wenig bekannt. An den Küsten liegen hie und da europäische Niederlassungen. Die nw. Hälfte steht unter englischer Schutzherrschaft, das übrige ist niederländischer Besitz. d) Celebes wird gewöhnlich den Großen Sunda-Jnseln zu- gezählt. Es gleicht an Gestalt „einem großen Grashüpfer".
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